Entspannungsverfahren

Entspannungsverfahren sind ein zentraler Baustein der nichtmedikamentösen Prophylaxe bei Kopfschmerzerkrankungen. Bei regelmäßiger Anwendung tragen sie effektiv zur Reduktion der Kopfschmerzhäufigkeit bei. Auch bei vorliegenden psychischen Begleiterkrankungen werden sie als leitliniengerechte Behandlung empfohlen.

 

Progressive Muskelentspannung

Die Progressive Muskelentspannung ist ein Entspannungsverfahren, welches auf eine Senkung der Grundanspannung abzielt, indem einzelne Muskelgruppen gezielt nacheinander zunächst angespannt und dann entspannt werden. Das Verfahren basiert auf der Erkenntnis, dass bei Stress sowie Schmerz auch die Muskulatur über Anspannung beteiligt ist. Durch Progressive Muskelentspannung verbessert sich die Anspannungs- und Körperwahrnehmung, sodass früher gegenreguliert werden kann. Zudem kann die Übung bei Ein- und Durchschlafproblemen helfen. Regelmäßige Durchführung kann zu einer deutlichen Reduktion der Kopfschmerzhäufigkeit beitragen und wird in den Leitlinien bei Migräne und Spannungskopfschmerz empfohlen.

Imagination

Imaginative Verfahren nutzen die Vorstellungskraft. Auf diese Weise können allgemein Bilder oder Szenen eingeübt werden, die i.d.R. mit Ruhe, Sicherheit, Geborgenheit und Entspannung einhergehen, und von Patienten individuell erarbeitet und situativ angewendet werden können.

Speziell bei Schmerz werden Vorstellungsbilder genutzt, um zu einer veränderten Schmerzwahrnehmung und -reduktion zu kommen. Patienten erlernen so, etwa auf die Schmerzqualität, -intensität und die erlebte emotionale Belastung durch Schmerz Einfluss zu nehmen.

Achtsamkeit

Achtsamkeitsverfahren kommen sowohl im Gruppen- als auch im Einzelkontakt zum Einsatz. Sie basieren auf einer Haltung und Form der Aufmerksamkeit, die im Kern darauf fokussiert, im Inneren und in der Umgebung Dinge bewusst und auf den gegenwärtigen Moment gerichtet wahrzunehmen, sowie keine Bewertungen zu treffen.

Achtsamkeit kann im Alltag eingeübt werden, sie kann unterstützen, ungünstige automatisierte Denk- und Reaktionsweisen zu erkennen und zu verändern. Hilfreich ist Achtsamkeit auch für den Prozess der Akzeptanz von unveränderlichen oder unkontrollierbaren Dingen sowie für die Förderung der Körper- und Stresswahrnehmung sowie als Unterstützung bei der Regulation belastender Emotionen. Achtsamkeitsbasierte Strategien werden daher auch zur Stressbewältigung genutzt.

Achtsamkeitsbasierte Strategien kommen zunehmend auch in der Behandlung von Kopfschmerzerkrankungen zum Einsatz und können im Sinne der nichtmedikamentösen Prophylaxe unterstützen.

Cookies